Weihnachtliche Geschichten


Ein 2. Advent
(geschrieben von Mia)

Diesen Brief brachte Engelchen Luise ausnahmsweise direkt zum Weihnachtsmann in die Weihnachtswerkstatt. Es war der diesjährige Wunschzettel von Tilda, die im letzten Jahr peinlicherweise vom Weihnachtsmann vergessen worden war.
Zwar hatte Tilda ihre Geschenke doch noch am heiligen Abend bekommen und die Panne war dem kleinen Mädchen gar nicht aufgefallen, doch dem Weihnachtsmann war die Angelegenheit so unangenehm, dass er bis zu seinem Mallorca-Urlaub im Februar brauchte, um das Ganze einigermaßen zu verarbeiten. Der Weihnachtsmann hatte eine strenge Berufsmoral und war eigentlich hundertprozentig zuverlässig. Ein Kind zu vergessen war undenkbar. Einfach unmöglich.

Und so schoss dem Weihnachtsmann die Röte gleich wieder ins Gesicht, als Engelchen Luise ihm den Umschlag von Tilda hereinreichte.

Er nahm den Papierbogen und setze sich in seinen rotsamtenen Ohrensessel in die Küche nebenan. Mit einer Tasse Holundertee in der Hand und der Katze Frieda auf dem Schoß las er folgendes:


Lieba Weinachtsmann,

i
ch freu mich, dass balt Weinachten ist.
Ich glaub, ich war zimlich artig. Ich hab ja den Peter nich mit absichtlich ins Rosenbeet geschubst.
Und alls ich Mamas ganze Flaschen aus dem Badezimer ins Badewasser gekipt habe um fiel Schaum zu kriegen, hab ich mit Papa hinterher etwas von Tosca gekauft, um sie wieder frölich zu machen. Papa meinte, darüber freud sie sich, weil das Schild so schön lila-grün is. Das ganze Riechzeug ist sowiso alles gleich, meint Papa. Und die Chanelflaschen hab ich ganz sauber ausgeschpült und sie ihr mit Gänseblühmchen darin auf den Früstückstisch gestelt.
Und das mit dem apgebrochenen Schalter an Papas Musikanlage hab ich soford Onkel Mark gesagt und der hat das ja wieder in Ortnung gebracht. Glaub ich jedenfals.
Außerdem, dass man Geldkarten nicht mit den Magneten am Kühlschrank festmacht, wusste ich ja nicht. Die vertragen sich nemlich nicht mit Magneten. Weiß ich nun.

Ich werd auch negstes Jahr bestimt wieder ser lieb sein.

Ich wünsche mir zu Weinachten:

Eine Baby-Puppe, zum mit ins Wasser nemen. Dazu die große Wanne. Und den Puppenbadeanzug (aber in rosa mit blauer sonnenmütze dazu, nich der blaue anzug mit rosa Sonnenmütze). Rollschuhe und eine Wage für meinen Kaufladen. Und das Schpiel mit den Leuchtsternen. Und wenn du noch Gelt hast, die Lampe, die so bunt ist und sich dret. Und das Buch über Dinosaurier.
Dazu noch eine Überraschung in rosa Papier.

Ganz fiele Grüse und danke, deine Tilda.

Oh ja. Und Mama. Kanns du auch was besonderes für sie tun, lieber Weinachtsmann ? Sie hat nemlich gestern zur Lehrarin gesagt, sie selbst hätte fergessn, meine Deutschmappe in meine Schultasche zu tun als der mit mir geschimft hat, weil ich die Hausaufgaben nich dabei hatte. Das war toll von Mama, weil es ja ga nich schtimmte.
Vieleicht könnntest du ja den Mann mal ein bischen ergern, der in der Zeitung sowas gemeines über Daniel Küblböck geschriben hat ? Das der vieleicht mal was Netes schreibt ? Denn Mama mag den Daniel ser. Da würd sie sich freuen.
Darf man sich sowas wünschen ? Wenn nich, dann denk dir das wieder weg.


Der Weihnachtsmann freute sich. Er mochte es sehr, wenn Kinder auch an seine Helfer dachten. An die Engel, Rentiere und Wichtel.
Und "Mama Weihnachtsmann" hatte den Duft "Tosca" damals ebenfalls sehr gern gehabt, erinnerte er sich gerührt an seine eigene M;utter. Das Fläschen "Tosca" stand immer neben ihrer grünen Glasflasche mit "Uralt Lavendel" auf dem Bord.

(Forts. HIER)

 

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