Weihnachtliche
Geschichten
(Die
S-Bahn nach Starnberg)
- Forts.
Jetzt
guckt der Mann richtig geschockt: Genau! Woher
wissen Sie das?
Daniel
nimmt sich zusammen. Vielleicht ist das ja alles nur
ein blöder Zufall, aber vielleicht, nur vielleicht
.
Kommen Sie, wir müssen an der nächsten
Station aussteigen und nach Starnberg fahren! Ich
will Ihnen ja nix versprechen
aber
. Wenn
Ihre Tochter jetzt gerade etwa 16 Jahre alt ist
Meine
Mara! Schon 16 Jahre alt! Die Augen des Mannes
leuchten jetzt. Aber wir müssen nicht umsteigen,
Junge
diese Bahn fährt doch nach Starnberg!
Daniel
fasst sich an den Kopf, und dann bricht er in lautes
Lachen aus, das er mit seinem typischen Kiekser beendet.
Starnberg! Ja, natürlich! STARNBERG!
Am
zweiten Weihnachtsfeiertag steigt ein sehr nachdenklicher
Daniel die Stufen zur U-Bahnhaltestelle an der Münchener
Reithalle herunter. In der Tasche hat er den glücklichen
Weihnachtsbrief der Familie Salkovich, die ihm noch
einmal für die überraschende Familienzusammenführung
dankt. Immer noch hat Daniel den beglückten Ausruf
des Vaters in den Ohren, als die beiden vor über
einer Woche an der kleinen Pension in Starnberg ankamen
und immer noch sieht er die strahlende Mara, die ihrem
geliebten Papa in die Arme fällt. Er hat sich
leise verabschiedet, aber irgendwie haben sie seine
Adresse doch ausfindig gemacht
jetzt möchte
Daniel sich aber noch einmal diesen unheimlichen Bahnwärter
vornehmen, der es nicht auf die Reihe bekommen hat,
ihn in den richtigen Zug zu setzen und das
sogar zweimal hintereinander!
Auf
den Gleisen angekommen, ist von einem Wärter
nichts zu sehen. Verdutzt wartet Daniel noch ein wenig,
dann steigt der die Rolltreppe wieder nach oben. Er
geht zum Zahlhäuschen und erkundigt sich dort
nach dem Übeltäter.
Bahnwärter?
Die Frau hinter dem Tresen blickt ihn nur verständnislos
an. Hier gibt es keine Bahnwärter mehr,
junger Mann! Die wurden bereits vor Jahren abgeschafft,
das läuft jetzt alles automatisch!
Automatisch
also, grinst Daniel in sich hinein. Plötzlich
versteht er. Anfragen ans Universum werden doch immer
beantwortet, wenn man nur auf seinen Bauch hört
nicht
nur zur Weihnachtszeit, da ist er sich ganz sicher.
(Die
Grundidee zu dieser Geschichte wurde dem Film Der
Zug nach Manhattan mit Heinz Rühmann entnommen)
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