„Es ist nämlich so ... ich könnte ein bisschen Hilfe gebrauchen. Ich habe hier noch 60 Konzerttickets liegen, die versandt werden müssen. Normalerweise machen das meine Mädels, aber die eine hat vorhin angerufen, sie hat Masern und ist die ganze Woche krank und die andere hat einen Gips am Handgelenk und kann auch nicht, aber die Tickets müssen raus ... würden sie mir dabei vielleicht ein bisschen helfen? Dafür bekommen Sie die zwei Kalender und können den Mädels eine Freude machen!“
Flehentlich sah Daniel seinen Gast an und setzte den treuesten Hundeblick auf, den er im Repertoire hatte, aber das war gar nicht nötig. Ein Leuchten ging über das bärtige Gesicht des Alten und er stimmte zu.
Draußen wurde es früh dunkel, denn dichtes Schneetreiben hatte eingesetzt und kaum einer verirrte sich bei diesem Wetter auf die Straße, doch im Laden war es warm und gemütlich. Daniel fiel auf, dass der Alte von Zeit zu Zeit zitterte, obwohl er seinen dünnen Mantel nicht ausgezogen hatte; er war sicher erkältet und tat ihm leid. Liebevoll kochte er Tee, die im Luftzug flackernden Teelichter dufteten nach Vanille und Zimt, und gemeinsam tüteten sie die Tickets ein, schrieben Adressen auf die Umschläge und bedachten die Empfänger mit ihren besten Wünschen.
Der Besucher fragte Daniel, wie es sich als Popstar denn so lebe, und Daniel erzählte aus seinem bunten Dasein, das ihm trotz seiner gelegentlichen Zweifel doch sehr gefiel, ein anderes konnte er sich gar nicht mehr denken.